Ankern am Bodensee
19.11.2010 von IBN
Ankern kommt für die meisten Bodenseeskipper meist nur für den Badeaufenthalt in Betracht, und es ist eher die Ausnahme, dass vor Anker übernachtet wird. Das liegt nicht nur am lockenden Komfort der Häfen. Gute und geschützte Ankerplätze sind am Bodensee eher rar und manchmal wird das Ankern und Übernachten auch noch durch Verbote eingeschränkt.
Am Untersee gibt es einige gute Plätze, wo gern vor Anker übernachtet wird: nördlich der Mettnau im Markelfinger Winkel und an der Reichenau in der „Bauernbucht“ (Kurzer Winkel). Beides sind Ankerplätze die gut vor den überwiegenden westlichen Winden geschützt sind. Die hier eher seltene Bise, baut keine Welle auf und zerrt höchstens am Anker. Eine weiteres beliebtes Ankergebiet findet man um die Horn-spitze sowie in dem Bereich bis Iznang. Auch diese Uferstreifen sind gegen Westwinde gut geschützt, bei sletenem Nordost wird es etwas unruhig, wobei sich am Untersee keine grosse Welle aufbauen kann.
Den ganzen Untersee hinunter findet man beiderseits des Seerheins Buchten, die zum Ankern und Über-nachten geeignet sind, so z. B. die Buchten bei Glarisegg oder Mammern. Man muss sich nur weit genug in die Buchten hinein verkriechen, was bei entsprechendem Wasserstand problemlos möglich ist. Auch im Seerhein gibt es zwei Ankerplätze: oberhalb von Ermatingen und unterhalb des Schwanenhalses.
Die Ankermöglichkeiten am Obersee sind rar und eingeschränkt, an vielen Uferstücken ist Ankern ver-boten. Gute Ankermöglichkeiten bietet im Prinzip nur die Untere und Obere Gül (im Bereich Eck), wo es lediglich bei Nordostwinden, wenn man weiter draussen liegt, ungemütlich werden kann. Früher waren die Ankermöglichkeiten hier ideal, aber die Grenzen der seit einigen Jahren bestehenden Naturschutzgebiete haben auch den Schutz eingeschränkt, so dass man nicht mehr so ruhig wie früher in der Güll ankern kann. Bei ruhigem Wetter ist es aber immer noch kein Problem.
Ein schöner Ankerplatz ist der vordere Teil der Fussacher Bucht. Allerdings ist es dort seit ein paar Jahren verboten, vor Anker zu übernachten. Gelegentlich wird auch hinter den Dornier-Inseln (Fischbacher Loch), hinter Wasserburg (westlich) oder in der Salmsacher Bucht auf der Schweizer Seite bei Arbon geankert. Je nach Windrichtung und Wetter ist das kein Problem. Aber alle diese Buchten sind nach einer Seite offen, so dass Wind und Welle dann das Liegen ungemütlich machen können.
Gut Ankern kann man auch im Konstanzer Trichter vor dem Schweizer Ufer (z. B. während des Seenachtsfestes), denn hier ist man bei Westwinden einigermassen geschützt. Wer dagegen nur Baden und Ausruhen möchte, kann fast überall in Ufernähe seinen Anker schmeissen, solange er genug Abstand zum Schilf, in beengten Bereichen zum Fahrwasser und die Ankerverbote einhält (siehe auch IBN-Bodensee-Navigationskarte).
An den Ankerplätzen am Bodensee trifft man im Bereich der Wysse häufig Kraut vor, in dem der Anker schwer hält. Wenn man vor Anker übernachten will, sucht man sich daher eine krautfreien Platz, wo man den Anker fallen lässt. Dort hält der Anker in dem angeschwemmten feinen Material recht gut. Der Anker wird dann in Rückwärtsfahrt richtig eingegraben. An manchen Ankerplätzen wie z. B. der Marienschlucht hat man Steingrund, wo der Anker nur schwer faßt.