Schwacher deutscher Auftakt
BARCELONA, 14.09.2011
Im spanischen Barcelona wurde die TP52-Yacht „Container“ von Udo Schütz aus Selters mit Skipper Markus Wieser (Starnberg) in den beiden Auftaktrennen nur Vierte und Siebte, belegt im Gesamtklassement Rang fünf. Noch bitterer erwischte es den geborenen Berliner Jochen Schümann mit dem Audi Sailing Team powered by All4One (Kiel). Als Sechster und Achter musste der dreimalige Olympiasieger die rote Laterne übernehmen. Ein starkes Führungstrio wird erstmals von Skype-Gründer Niklas Zennström und der „Rán“ unter britischer Flagge angeführt. Der Schwede gewann nach Platz zwei das zweite Tagesrennen. Jeweils einen Punkt zurück folgen die einheimische Bribón“ von Steuermann Gonzalo Araujo (1. und 3.) sowie die im Circuit gesamtführende „Quantum Racing“ aus den USA (3. und 2.) mit America’s Cup-Sieger Ed Baird am Ruder.
Lange Gesichter bestimmten das Bild an Bord der beiden deutschen Yachten. In zwei sehr engen Wettfahrten mit häufigen Positionswechseln lag zwar sowohl das Audi Sailing Team, als auch die „Container“ zwischendurch im Vorderfeld. Doch besonders im zweiten Rennen hielten sie das nicht durch und belegten die letzten beiden Plätze. „Wir waren sogar eine ganze Zeit lang Dritte, aber das zählt ja am Ende nicht“, resümierte Jochen Schümann einen ernüchternden Regattatag, der seinem deutsch-französischen Segelteam schon zu Beginn elf Punkte Rückstand auf die führende „Rán“ bescherte. Die „Container“ als Gesamtfünfte liegt nur drei Zähler voraus.
„Unser K.o.-Schlag war das Rundungsmanöver an der letzten Luvtonne“, erklärte Schümann, „da haben wir alles verloren.“ Das rote Boot konnte die Bahnmarke hoch am Wind nicht ganz anliegen und quälte sich am Ende fast im Wind stehend mit letztem Schwung herum. „Mit zwei weiteren Wenden wären wir gleich Letzter gewesen“, so der 57-Jährige, „deshalb wollten wir uns vorbeizwängen. Dabei haben wir die Tonne auch nicht mit dem Rumpf berührt, mussten aber trotzdem einen Strafkringel drehen, weil die Großschot an den letzten drei bis vier Zentimetern der Bojenspitze hängengeblieben war.“ Bei der 360-Grad-Drehung fuhr die gesamte Konkurrenz vorbei. Zuvor hatte es an Bord des Audi Sailing Teams bereits einen Riss im Gennaker gegeben, der allerdings ohne große Auswirkungen blieb. Schümann: „Warum das bei uns so häufig passiert, können wir uns auch nicht erklären. Das ist Pech, wenn sich ungewollt eine kleine Schlaufe der Bergeleine um das empfindliche Tuch legt und es zuschnürt.“
Nach zwei erstklassigen Starts von Steuermann Markus Wieser hatte es für die „Container“ anfangs noch sehr gut ausgesehen. Doch schon auf der ersten Kreuzstrecke zeigte sich bald, dass das Boot etwas Mühe hatte, mit den Gegnern mitzuhalten. Es fehlten zwar nur Nuancen, aber die entschieden über die freie Taktik und kosteten die entscheidenden Meter. „Wenn du anderthalb oder zwei Bootslängen verlierst auf einer Kreuz, reicht das in dieser Klasse schon, um nicht mehr vorne mitzufahren“, sagte Vorsegeltrimmer Matti Paschen aus Hamburg, „aber wir wussten ja vorher von unser Schwäche bei Leichtwind mit etwas Welle. Nun dürfen wir nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern müssen unsere Bootskonfiguration verbessern und weiterkämpfen, um nicht einen Platz auf dem Treppchen der Saisonwertung zu verspielen.“
Viel positiver gestimmt war verständlicherweise Niklas Zennström. Der Skipper kam mit dem Rückenwind der Titelverteidigung bei der Mini Maxi Rolex Weltmeisterschaft nach Barcelona: „Der Sieg in Porto Cervo hat der Crew viel Selbstvertrauen gegeben. Außerdem läuft unser Boot bei diesen Leichtwindbedingungen exzellent. Das beflügelte die Zuversicht noch. Außerdem haben wir uns nicht mehr so stark unter Druck gesetzt. Das alles hat sicher zu dem gelungenen Regattastart beigetragen.“
Das Finale des Audi MedCup Circuits 2011 wird am Mittwoch, dem 14. September, in der katalanischen Hauptstadt Barcelona mit zwei weiteren Kurzwettfahrten der TP52-Klasse fortgesetzt. Dann greifen auch die Soto 40-Yachten in den Wettbewerb ein. Die Entscheidung über den Saisonsieg im bedeutendsten Regattazirkel der Welt für Einrumpfboote fällt am Sonnabend, dem 17. September.
Segeln in Zahlen, Ergebnisse von Dienstag, 13. September
Audi MedCup Circuit 2011
Conde de Godó Barcelona Trophy in Barcelona/Spanien (fünfte und letzte Regattaserie)
TP 52-Klasse
1. Wettfahrt:
1. Bribón (Spanien), Gonzalo Araujo
2. Ràn (Schweden), Niklas Zennström
3. Quantum Racing (USA), Ed Baird
4. Container (Selters), Skipper Markus Wieser
5. Audi Azzurra Sailing Team (Italien), Guillermo Parada
6. Audi Sailing Team powered by All4One (Kiel), Jochen Schümann
7. Gladiator (Großbritannien) Tony Langley
8. Synergy Russian Sailing Team (Russland), Eugeniy Neigodnikov
2. Wettfahrt:
1. Ràn
2. Quantum Racing
3. Bribón
4. Synergy
5. Audi Azzurra Sailing Team
6. Gladiator
7. Container
8. Audi Sailing Team powered by All4One
Gesamtstand (nach zwei von neun Wettfahrten)
1. Ràn, Niklas Zennström (Schweden, 2/1) 3 Punkte
2. Bribón, Gonzalo Araujo (Spanien, 1/3) 4
3. Quantum Racing, Ed Baird (USA, 3/2) 5
4. Audi Azzurra Sailing Team, Guillermo Parada (Italien, 5/5) 10
5. Container, Udo Schütz (Selters), Skipper Markus Wieser (4/7) 11
6. Synergy Russian Sailing Team, Eugeniy Neigodnikov (Russland, 8/4) 12
7. Gladiator, Toni Langley (Großbritannien, 7/6) 13
8. Audi Sailing Team powered by All4One, Jochen Schümann (Kiel, 6/8) 14