"Die Spannung war fast unerträglich"

Ein Erlebnisbericht zur Champions-League aus Sicht der Kreuzlinger Segler

SVKr

Kreuzlingen , 22.10.2020 von IBN

Nachdem die Seglervereinigung Kreuzlingen (SVKr) letztes Jahr bereits den sechsten Rang bei der Sailing Championsleague (SCL) belegte, konnte sie sich dieses Jahr, trotz erschwerter Rahmenbedingungen, sogar noch steigern und landete als drittbestes europäisches Segelteam auf dem Podest. Den Grundstein für diesen Erfolg hat die SVKr schon in der Swiss Sailing League gesetzt.

Corona bedingt  wurden in der Schweizer Superleague nur zwei, anstelle von fünf Regatten gesegelt. Die SVKr konnte beide Anlässe für sich entscheiden und somit den Schweizermeister Titel verteidigen. Gleichzeitig war dies auch die Eintrittskarte für das Championsleague Finale, wie  Claudia Böhm von der SVKr berichtet.

Zusammen mit zwei weiteren Schweizer Teams machte sich die Kreuzlinger Mannschaft (Tom Rüegge, Michael Herrmann, Stefan Stäheli, Jens Lichtblau) gegen Mitte Oktober auf nach Sardinien. Allerdings war dieser Weg recht steinig, heißt es weiter in der Mitteilung. Lange war nicht klar, ob man den Anlass überhaupt durchführen konnte, dann gab die Italienische Regierung noch spezielle Massnahmen durch (man durfte nur in einem Bus zu viert fahren, nicht in einem PkW) und kurz vor Abfahrt kam Sardinien auf die Schweizer Quarantäneliste. Zum Glück bekam das Team eine ‘Sport Sonderbewilligung’, so Böhm.

 Der Steuermann Tom Rüegge erzählt über die Regatta: «Es war wie immer in diesem Format ein auf und ab... Nach einem guten Auftakt sind wir am zweiten Tag nicht so richtig in Fahrt gekommen und haben auch ein, zwei wirklich unglückliche Dreher erwischt.... am dritten Tag sind wir bei deutlich besseren Bedingungen (anderes Revier) aber wieder in Fahrt gekommen und haben uns dank dem Tagessieg wieder nach vorne gearbeitet... letzter Finaltag: gestartet sind wir mit zwei schlechten Läufen... da waren wir einfach zu langsam und konnten nicht mithalten. Trotzdem hat es haarscharf gereicht und wir waren im Finale (Anm. der Redaktion: der vier besten Teams, ein Italienisches, ein Deutsches, ein Russisches und ein Schweizer).

Erster Lauf Frühstart - zum Glück sind wir zurück und haben so einen Punkt auf den Russen gewonnen... das war taktisches Kalkül. Dann erneut ein Lauf, wo uns die Geschwindigkeit gefehlt hat.... dann alles auf eine Karte gesetzt und tendenziell taktisch mehr Risiken auf uns genommen - das ging auf und wir gewannen den 3. Lauf!!! Jetzt kam es zum finalen Schlussrennen... der Sieger dieses Rennens gewinnt die SCL... Wir sind gut gestartet und können erstaunlich gut mithalten... Dann Regelverstoss 1 (Einwenden) durch das Deutsche Team aus Überlingen an Tonne 1 (wird nicht geahndet) dann an der zweiten Kreuz noch einmal ein klarer Regel 10 Verstoss des gleichen Teams, der erneut nicht geahndet wird... Wir werden nach einem nervenaufreibenden Schlussvorwind 2. und insgesamt 3.. Damit sind wir im Grunde sehr zufrieden und dürfen auch stolz sein auf das, was wir erreicht und geleistet haben.»

Die Spannung war bis zum Schluss wirklich fast unerträglich.  Der Präsident der Seglervereinigung Kreuzlingen, Jürg Sury: «Ich bin unglaublich stolz auf unsere Mannschaft! Wir werden dieses Glanzresultat gebührend feiern, sobald es wieder möglich ist.»

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