Defensiv oder angreifen
18.03.2011 von IBN
Gelingt es den führenden Franzosen Jean-Pierre Dick und Loïck Peyron am Wochenende mit der „Virbac-Paprec 3“ als Erste die Flautenzone am Äquator in den Nordatlantik zu verlassen, dürfte ihnen der Gesamtsieg bei der Nonstop-Regatta rund um die Welt kaum noch zu nehmen sein. Am Freitagvormittag (18. März) lagen die Spanier Iker Martínez/Xabi Fernández mit der „Mapfre“ 183 Seemeilen zurück. Dahinter bahnt sich ein Dreikampf um den dritten Podiumsplatz an, den auch der Deutsche Boris Herrmann mit seinem US-amerikanischen Co-Skipper Ryan Breymaier auf der „Neutrogena“ noch erreichen könnte. Allerdings bleibt das Duo 4.200 Seemeilen bis zum Ziel in Barcelona, das um den 7. April herum erreicht werden könnte, durch einen Kielschaden am Boot gehandikapt.
Bange Blicke auf die fünfstündigen Positionsreports offenbarten Herrmann und Breymaier, dass ihre spanischen Verfolger Alex Pella und Pepe Ribes mit der „Estrella Damm“ den Vorsprung der viertplatzierten „Neutrogena“ fast egalisiert haben. Er betrug am Freitagvormittag nur noch 14,5 Seemeilen – rund eine Stunde. Allerdings hatte auch die „Renault“ von Pachi Rivero und Antonio Piris (beide ebenfalls Spanien) auf Rang drei Boden verloren und lag nur noch 171 Seemeilen voraus. Sie waren in eine Übergangszone zwischen zwei Wettersystemen geraten, die ihnen noch weitere Verluste bringen dürfte. So könnte die nächste Woche, wenn auf das Trio eine breite Flautenzone vor dem Äquator zukommt, spannende Positionskämpfe bei stark schwankende Wind- und Bootsgeschwindigkeiten bringen.
Immerhin scheint ein Platz unter den Top fünf – erklärtes Regattaziel von Boris Herrmann und Ryan Breymaier vor dem Start – nach hinten weitgehend abgesichert. Auf Rang sechs folgt die einzige reine Frauencrew im Rennen mit Dee Caffari aus Großbritannien und der Spanierin Anna Corbella auf der „GAES“. Sie liegen allerdings schon mehr als tausend Seemeilen zurück. Und die „Hugo Boss“ mit Wouter Verbraak und Andy Meiklejohn (Die Niederlande/Neuseeland) liegt für mindestens 48 Stunden zur Reparatur ihrer Segel auf den Falkland-Inseln fest, nachdem die Mannschaft das zuvor im Landschutz schon zwei Tage auf eigene Faust vergeblich versucht hatte. Das Team der „Mirabaud“ mit Dominique Wavre und Michéle Paret (Schweiz/Frankreich) hat nach seinem Mastbruch 150 Liter Diesel von der argentinischen Marine erhalten, um schneller und sicher nach Mar del Plata zu gelangen. Das Rennen haben sie danach auch offiziell aufgegeben.
Zwischenstand beim Barcelona World Race am Freitagvormittag (18. März):
1. Virbac-Paprec 3: Jean-Pierre Dick / Loïck Peyron (beide Frankreich) noch 3.117 Seemeilen
2. Mapfre: Iker Martínez / Xabi Fernández (beide Spanien) 183,1 Seemeilen zurück
3. Renault: Pachi Rivero / Antonio Piris (beide Spanien) 922,7
4. Neutrogena: Boris Herrmann / Ryan Breymaier (Deutschland/USA) 1.093,9
5. Estrella Damm: Alex Pella / Pepe Ribes (beide Spanien) 1.108,4
6. GAES: Dee Caffari / Anna Corbella (Großbritannien/Spanien) 2.192,4
7. Hugo Boss: Wouter Verbraak / Andrew Meiklejohn (Die Niederlande/Neuseeland) 3.350,5
8. Fòrum Marítim Català: Gerard Marín / Ludovic Aglaor (Spanien/Frankreich) 4.210,4
9. We are Water: Jaume Mumbrú / Cali Sanmartí (beide Spanien) 6.160,4
10. Central Lechera Asturiana: Juan Merediz / Fran Palacio (beide Spanien) 8.433,3
Président: Jean Le Cam / Bruno García (Frankreich/Spanien) aufgegeben mit Mastbruch
Foncia: Michel Desjoyeaux / François Gabart (beide Frankreich) aufgegeben mit Mastbruch
Groupe Bel: Kito De Pavant / Sébastien Audigane (beide Frankreich) aufgegeben mit Kielschaden
Mirabaud: Dominique Wavre / Michèle Paret (Schweiz/Frankreich) aufgegeben mit Mastbruch