Polgar/Koy segeln als bestes deutsches Team auf Platz vier

Radolfzell, 07.12.2015 von IBN

Dramatischer Schlussakt für die Star Sailors League Finals in der Montagu Bucht im Traumrevier der Bahamas vor Nassau: In taktisch anspruchsvollen Bedingungen kämpften elf Teams mit Weltklasseseglern aus acht Ländern um einen Finalplatz.
Die teilnehmenden 22 Segler starteten mit der Erfahrung aus insgesamt 28 Olympiakampagnen und mehr als einem Dutzend America’s-Cup-Einsätzen. Starboot-Neueinsteiger Jochen Schümann hatte die erste seiner drei Goldmedaillen vor mehr als 40 Jahren gewonnen.
Der französische Steuermann Jean-Baptiste Bernaz war noch nicht einmal geboren, als Schümann bei den Olympischen Spielen 1976 nach dem Gewinn der Goldmedaille im Finn Dinghi auf die höchste Siegerpodeststufe stieg.
Zehn Teams trafen zunächst im Viertelfinale der SSL Finals aufeinander, das sich die Qualifikations-Sieger Xavier Rohart und Pierre-Alexis Ponsot mit ihrem Freilos von der Seitenlinie aus ansehen durften. US-Steuermann George Szabo und Edoardo Natucci gewannen das Viertelfinale, doch Hochspannung herrschte vor allem im Kampf um Platz sieben, denn nur die besten sieben Viertelfinal-Teams sollten ins Halbfinale einziehen. Während sich Paul Cayard und Brian Shark diesen begehrten siebten Platz sicherten, verpassten die co-favorisierten Italiener Diego Negri und Sergio Lamberthengi den Cut als achte ganz knapp. Auch die Crews Kusznierewicz/Zycki (Polen), Williams/Mitchell sowie Jochen Schümann und Ingo Borkowski vom Yachtclub Berlin-Grünau schieden aus. Jochen Schümann und Ingo Borkowski hatten zwar nach schwachem Start im Rennverlauf zwischenzeitlich mit einem Extremschlag im Flautenpoker viel Boden gutmachen können, doch am Ende fielen sie wieder zurück und kamen erst als letzte Crew ins Ziel. 
“Sieben zum Verlieben” trafen im Halbfinale aufeinander: die besten sechs Viertelfinalisten und die Franzosen Rohart/Ponsot rangen miteinander um nur vier Finalplätze. Johannes Polgar und Markus Koy führten die Flotte dieser magischen Sieben bis zur ersten Wendemarke an. Nach einem furiosen Vorwind-Abschnitt übernahmen Rohart/Ponsot die Führung, mussten sie aber auf der zweiten Kreuz an Hamish Pepper und Bruno Prada abgeben, die ihren Vorsprung als Spitzenreiter schnell ausbauen konnten und bis ins Ziel nicht mehr abgaben. Diese drei Teams und Goerge Szabo/Edoardo Natucci qualifizierten sich für das Finale. Das zweite französische Team mit Jean-Baptiste Bernaz und Pascal Rambeau sowie die kroatisch-italienische Mannschaft Tonci Stipanovic/Massimo Canali und die Amerikaner Paul Cayard/Brian Shark schieden aus.
Für das Final-Quartett stand danach beim Showdown viel auf dem Spiel. Alle wussten: Alleine die Sieger würden 40.000 der insgesamt 200.000 US-Dollar Preisgeld kassieren. Schon am Start kam es zum ersten Säbelrasseln: Sowohl Pepper und Prada als auch Rohart und Ponsot mussten auf Weisung der Schiedsrichter auf dem Wasser einen Strafkringel absolvieren. Wenig später versuchten Szabo und Natucci auf der Kreuz vor dem Bug von Polgar und Koy durchzurutschen. Weil ihnen das nicht regelkonform gelang, mussten auch sie einen Strafkringel drehen. In der Zwischenzeit hatten sich Pepper und Prada auf die rechte, vermeintlich benachteiligte Seite des Kurses bewegt und wurden dort mit mehr Druck belohnt. So erreichten der Neuseeländer und der Brasilianer in einem Boot die Wendemarke als erste, aber mit nur einer Bootslänge Vorsprung vor Szabo und Natucci. An der nächsten Wendemarke gelang Szabo und Natucci ein vollendetes Manöver, in dessen Folge sie Pepper und Prada zwischenzeitliich die Führung abnahmen, bevor die zurückschlugen und die Spitzenposition auf dem vorletzten Kursabschnitt zurückeroberten.
Doch das Blatt sollte sich noch einmal wenden. Pepper und Prada halsten auf dem letzten Vorwind-Abschnitt in Richtung Kursmitte, während Szabo/Natucci auf der Rose-Island-Seite des Kurses blieben – und sich damit den Sieg bei den SSL Finals 2015 mit einer Bootslänge Vorsprung im Ziel sicherten. Rohart/Ponsot segelten auf Platz drei. Für Johannes Polgar und Markus Koy blieben Platz vier und 19.000 US-Dollar Preisgeld. “Wir sind happy, haben aus Platz elf am Ende der Qualifikationsrunde viel gemacht”, sagte der Steuermann vom Norddeutschen Regatta Verein.

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