Rudolf Hoffschild im Alter von 96 Jahren gestorben

Sepple und Rudolf Hofschild

16.06.2015

32 Jahre lang war Rudolf Hoffschild als der Botschafter der Bootsbauer vom baden-württembergischen Bodenseeufer weit über die Region und über Deutschlands Grenzen hinweg bekannt. Immer mit den klaren Worten und der vorbildlichen Genauigkeit des Bootsbauers von der Ostseeküste sorgte er für den guten Ruf des von ihm mitinitiierten und 1976 als Standesvertretung und gemeinsame Marketingplattform gegründeten Verbandes der Bodenseewerften. Ende Mai (am 25. Mai 2015) ist der 96-jährige nach kurzer Krankheit in seiner zweiten Heimat, in Tübingen, gestorben.
Die Liebe zum Bootsbau, die Arbeit mit dem Naturprodukt Holz, das Segeln und der Kampf mit den Elementen, vor allem aber die Imagepflege für die traditionsreichen Bodenseewerften prägten Rudolf Hoffschilds Leben. Als ehrenamtlicher Geschäftsführer des Verbandes war er zu jeder Tages- und Nachtzeit für die Belange seiner Kollegen unterwegs. „Dabei hat er auch mit starker Hand den Verband gelenkt und ihn zu dem entwickelt, wie er heute dasteht“, sagte der Radolfzeller Verbandsvorsitzende Josef Martin im Frühjahr 2008, bei der Verabschiedung Hoffschilds in Maurach, nur wenige Meter neben dessen jahrelanger Arbeitsstätte am Seeufer.  

Der zuletzt bei seiner Tochter in Tübingen lebende Rudolf Hoffschild wurde 1919 auf der Ostseeinsel Usedom geboren. Als Kind eines Bootsbauers wurde ihm der berufliche Werdegang in die Wiege gelegt. In der Werft seines Vaters in Greifswald erlernte er denn auch das Bootsbauhandwerk. Nasch dem Krieg übernahm er den elterlichen Betrieb. Dort baute er mit der von ihm gewohnten handwerklichen Präzision zunächst kleine Fischer- und Segelboote. 1959, auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung, kam Hoffschild an den Bodensee. Von 1964 bis 1989 leitete er die einst markgräfliche Werft und die Hafenanlage von Schloss Kirchberg am nördlichen Seeufer. Mit den Jahren baute er diese, immer von straffer Hand geführt, zu einem Vorzeigeunternehmen aus. Dabei war er auch als deren rühriger Hafenmeister, bei dem Ordnung an den Stegen über alles ging, rund um den See bekannt. Da aber „Ruhestand“ für Rudolf Hoffschild ein Fremdwort war, setzte er sich auch nach 1989 weitere zehn Jahre mit seiner starken Persönlichkeit für den Verband ein und vertrat diesen in den Gremien der deutschen Bootsbauer- und Wassersportindustrie. Der heutige ehrenamtliche Verbandsgeschäftsführer Clemens Meichle: „Der langjährige Lotse der Werften vom Bodensee ist jetzt endgültig von Bord gegangen. Wir werden ihn und seine markanten Worte immer missen.“

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