Kanu- Marathonsieger kam aus Raunheim am Main

SUP- Paddlerin war Heldin des Tages

SUP-Hahn

Singen, 15.06.2015 von Kerstin Hahn

Am Freitag und Samstagmorgen mit jeder Menge Nachmeldungen konfrontiert, gingen den Organisatoren der diesjährigen 21. Auflage des Bodensee- Kanumarathon doch tatsächlich die Startnummern aus.

Mit 265 Sportlern in 238 Booten, registrierten sie einen neuen Teilnehmerrekord und mussten kurz vorm Start für einige Halbmarathon-Fahrer noch mit Nummern aus der Zahlenfolge der anderen Startgruppe improvisieren. „Der Trend geht seit Jahren immer mehr Richtung Halbmarathon und auch Sportler die außerhalb der Wertung fahren, aber als ‚Plauschfahrer‘ trotzdem ihre Zeit wissen wollen, gibt es immer wieder. Es sind alle willkommen, das Organisationsteam ist so eingespielt, dass es spontan auf sowas reagieren kann.

Dieses Jahr sind Sportler aus 8 Nationen (A, CH, ITA, BE, FRA, UA, HU, CZ) am Start. Der Bekanntheitsgrad der BKR-Veranstaltungen steigt ständig, worauf wir sehr stolz sind“, erklärt Petra Hassler-Mattes, Vizepräsidentin des BKR, die sich von dem Ansturm im Meldebüro nicht aus der Ruhe bringen lässt. Insgesamt starteten 83 Boote auf der 42km Langstrecke und 182 absolvierten den Halbmarathon. Neben den zahlreichen Einer- und Zweier Kajaks, waren zwei Sechser- und zwei Vierer- Outrigger mit unterwegs.

Die meiste Beachtung fand aber eine Sportlerin aus der Schweiz, die sich für die Marathonstrecke als Stand UP Paddlerin gemeldet hatte und die Distanz in sagenhaften 5:53,09h auf ihrem wackeligen Brett stehend, erfolgreich hinter sich brachte. Vom Begleitboot aus konnte man beobachten, dass sie dabei zeitweise bis zu 70 Paddelschläge pro Minute durchzog und Spitzengeschwindigkeiten bis zu 12kmh erreichte. Mit einem breiten, stolzen Lachen, das Paddel hoch über den Kopf schwingend ging die eher zierliche Siri Schubert aus Basel über die Ziellinie und wurde beim Anlanden am Steg mit Beifall empfangen.

Während sich die Paddler beider Startgruppen beim Zieleinlauf vermischten und im Organisationsbüro fleißig Zeiten eingetragen und sortiert wurden, tauschten die ersten Ankömmlinge schon ihre Erfahrung über den Streckenverlauf und die Wetterverhältnisse aus. So berichtete z.B. Janos Bacskai von „hohen Wellen wie auf dem Meer“ für die er nicht das richtige Boot mitgehabt hätte. Bacskai entpuppte sich als Bürgermeister der ungarischen Kleinstadt Ferencvaros, der mit drei Freunden zum ersten Mal in Singen mit dabei war, viel Spaß hatte, aber mit seiner Leistung ganz und gar nicht zufrieden war. Seine Kinder, im Alter von 15 und 17 Jahren die ebenfalls mitpaddelten, waren bis die Wellen losgingen ganz vorn dabei, brachen aber dann an der Reichenau ab und ließen sich abholen.

Ähnlich erstaunt über die „vielen sportlichen Durchhalter“ äußerte sich Jevgeni Bukanov aus der Ukraine, der eine Urlaubsrundreise in Österreich und Deutschland macht und dabei an verschiedenen Paddelevents teilnimmt. „Ich war schon am Altmühlsee und hier habe ich den Halbmarathon mitgemacht, ich hatte Krämpfe im Po und in den Beinen. Ich muss noch viel trainieren, meine Boote die ich hier vorstellen und verkaufen wollte sind nicht sportlich modern. Ich habe viel gelernt und komme bestimmt wieder“, so Bukanov.

So verschieden wie die Teilnehmer sind auch die anderen Kommentare. Die Palette reichte von einem „warum tue ich mir das bloß an“, über die Klage, dass ein Paddel zwei cm zu lang eingestellt war, bis zu einem lauten erleichterten Juhu und einer Kenterrolle nach dem Zieldurchgang um sich abzukühlen. Darüber, dass es es am Morgen tatsächlich eine sehr schwierige hohe Welle, viel Gegenwind und nach dem Bruckgraben schon wieder Wind von vorn gab, sowie dass es am Ende doch ziemlich sonnig und heiß war, sind sich Alle einig.

Etwas Aufregung entstand, als eine Teilnehmerin die dicht hinter ihrem Mann gefahren war, im Ziel plötzlich fehlte. Vermisst! Seit wann- wie lange schon, wo und warum? Nein so etwas gibt es im Kanuclub Singen nicht! Ein paar Teilnehmer hatten sie gesehen und machten Meldung. Die Frau hatte doch tatsächlich an der Wendemarke das Abbiegen verpasst und war ‚ausversehen‘ fast 10km auf der Langstrecke gepaddelt bis sie ihren Fehler bemerkte und umkehrte.

Aus dem hessischen Raunheim, vom ECST 2000 reiste die mit 15 Sportlern stärkste Gruppe an. Ihr Trainer Willi Neumann ist Vereinsvorsitzender, Bootsbauer und ehemaliger Olympiakandidat in einem und stolz, das ‚seine Jungs‘ ganz vorn bei den ambitionierten Zeitfahrern mit dabei sind. Mit eine super Leistung von 3:24,07 Stunden ging „einer von seiner Truppe“, Andreas Heilinger als erster über die Ziellinie. Zweiter wurde Thomas Zachert vom VfB Friedrichshafen mit 3:27 und Dritter der Tscheche Tomas Zastera. Zastera war diesmal 6 Minuten langsamer als 2013 wo er den Streckenrekord bei 3:24,04 festschrieb, den der diesjährige Sieger um genau 3 Sekunden verpasste. Bei den Damen siegte auf der 42km Strecke Andrea Forrer aus Eglisau, vor Birgit Brühschweiler vom KC Schaffhausen und Heike Klotz vom FRVS Frankfurt. Die Platzierungen im Halbmarathon lauten: Herren 1. Gernot Wilscheid, ECST 2000 Raunheim; 2. Matthias Fluri, Mammern; 3.Gerd Gottschall KS Friedrichshafen. Damen: 1. Ruthishauser Nicole, KC Romanshorn; 2.Sonja Schmidt und 3. Nadine Joachim beide KS Friedrichshafen. Elf Boote brachen wegen ‚eigener Überschätzung‘ die Tour aus Sicherheitsgründen ab.

Komplette Ergebnisliste und ein Film über den Start können auf der Webseite des BKR abgerufen werden.

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