Konstanzer Hus-Museum mit neuer Dauerausstellung
Konstanz , 07.08.2014 von IBN
Gerade der mitunter spielerische Umgang mit diesem schwierigen Thema macht die Ausstellung besonders reizvoll. Das Museum mitten in der Konstanzer Altstadt galt lange als das ehemalige Wohnhaus von Hus. Heute kann man hinter seinen Mauern das Leben und Wirken des Vordenkers nachvollziehen. Auf einem Rundgang durch sechs Ausstellungsräume begleiten ihn die Museumsbesucher auf seinem Weg von Prag nach Konstanz. Hier wollte er die Gläubigen auf dem Konzil von seinen Ideen für eine bessere Kirche überzeugen.
Ketzertest per Klick
Obwohl König Sigismund Jan Hus Sicherheit für Leib und Leben zugesagt hatte, wurde Hus in Konstanz als Ketzer verurteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Dem Ansehen des Königs hatte das in Hus Heimat schwer geschadet. Nach seiner Hinrichtung kam es in und um Prag zu schweren Ausschreitungen, bis heute wird Hus hier wie ein Märtyrer verehrt. Sein Tod nimmt in der Konstanzer Ausstellung eine zentrale Rolle ein. An einem Tisch mit integriertem Touchscreen kann jeder Besucher testen, ob er mit den eigenen Ansichten damals selbst als Ketzer gegolten hätte. Dazu muss er per Klick Thesen zu Glaubensfragen des frühen 15. Jahrhunderts zustimmen oder sie ablehnen. Dass Hus Hinrichtung vor 600 Jahren eine absolute Sensation war, bezeugen die Seiten der Konzilchroniken. Die Seite, die von seiner Verbrennung berichtet, wurde den abgegriffenen Rändern nach in der Folgezeit besonders oft aufgeschlagen und zeigt, dass die Hus-Hinrichtung die Menschen sehr beschäftigt hat.
Hussenstein und Hussitenkriege
Auch das Wirken von Hus über seinen Tod hinaus wird in der Ausstellung thematisiert. Die Geschichte des Konstanzer Hussensteins, einem Findling an der mutmaßlichen Hinrichtungsstätte, wird geschildert. Auch die Hussitenkriege in Böhmen bleiben nicht unerwähnt. Bei einem Quiz können die Besucher der Ausstellung am Ende prüfen, welches Wissen sie von ihrem Rundgang durchs Hus Haus mitgenommen haben.
Finanziert wurde die Ausstellung vom tschechischen Kulturministerium und der Stadt Konstanz, das Konzept stammt vom Hussitenmuseum Tabor der Hus-Museums-Gesellschaft Prag.