Flyer soll helfen Gnadensee-Raser einzubremsen
Radolfzell, 16.07.2014 von Gerhard Herr
Der kleine Prospekt mit dem Titel „Zukunft Gnadensee“ ist jetzt von Vorstandsmitgliedern des Internationalen Bodensee-Motorboot-Verbandes (IBMV) an die Clubs in Radolfzell, auf der Insel Reichenau und in Allensbach übergeben worden.
Der selbst auferlegte Leitsatz „Ordnung in Freiheit“ der im IBMV zusammengeschlossenen 29 Vereine und Clubs ist auch für die jetzt gestartete Aktion „Zukunft Gnadensee“ Programm: „Wir wollen als Dachverband auch während des von unseren Mitgliedern gefahrenen Seedienstes an die Vernunft der Wassersportler appellieren“, sagte jetzt IBMV-Präsident Paul Minz (Ravensburg) in Radolfzell. Gerade auf dem kleinen Teil des Bodensees, dem Gnadensee, sollen sie die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten einhalten und im Uferbereich oder um dort ankernde Boote unnötigen Wellenschlag vermeiden. Dort kam es in der Vergangenheit durch allzu flotte Bootsfahrer, insbesondere Wasserski- und Wakeboardfahrer, immer wieder zu Beschwerden. Gemeinsam mit dem Schweizer Präsidiumsmitglied Mario Cattarozzi vom Ermatinger Bootsclub übergab Paul Minz die ersten Kartons mit mehreren hundert Flyern mit dem Titel „Zukunft Gnadensee“ an den Präsidenten des Motoryachtclub Radolfzell (MYCR), Jürgen Schmitz. Weitere Pakete gab’s an diesem Tag für die Clubs auf der Insel Reichenau und in Allensbach.
MYCR-Präsident Jürgen Schmitz sieht aber eher in den nicht in Vereinen und Clubs organisierten Wassersportlern die Ursache für zu schnelles Fahren. Diese Bootsbesitzer würden teils von weiter her anreisen, ihr Boot über die Slipanlagen ins Wasser lassen und dann auch mal in 20 Metern Entfernung an ankernden Booten vorbeirauschen. „Diese so genannten Wilden haben keine Ahnung von den Regeln auf dem See“, sagt Schmitz. Allein am Untersee schätzt er deren Aufkommen vor allem an Wochenenden auf mindestens 500 Boote. Schmitz hat schon beobachtet, dass allein an der Slipanlage eines Clubgeländes bei Radolfzell an einem Wochenende 30 bis 40 solcher Schiffe ins Wasser gelassen werden. Er unterstellt diesen Skippern allerdings nicht, dass sie bewusst über den See donnern, sondern die Geschwindigkeiten und Regeln eher „unbewusst und naiv“ nicht einhalten würden. Ein weiteres Problem sehen er und IBMV-Präsident Paul Minz auch in der „Rekordzeit“, in der ein Bodenseeschifferpatent zu bekommen ist. „Die Ordnung in den Häfen und auf dem Bodensee muss den künftigen Bootsführern schon in der Fahrschule näher gebracht werden“, sagte Minz. Auch die Seemannschaft und damit das korrekte Verhalten an Bord oder beim Anlegen in den Häfen sollte eigentlich Bestandteil des Fahrschulunterrichts und der Patentprüfung sein.