Vier Wettfahrten zur Deutschen Meisterschaft der Europe

Europe

Immenstaad, 09.10.2012 von IBN

Mit perfekten Segelbedingungen begann am vergangenen Donnerstag die Internationale Deutsche Meisterschaft der Europe-Klasse beim Yachtclub Immenstaad. 76 Segler kämpften über drei Tage um die begehrten Titel „Deutsche Meisterin“ und „Deutscher Meister“ der bis 2006 olympischen Segeljolle.

Nach anfänglicher Flaute am Donnerstagvormittag frischte der Wind am Nachmittag deutlich aus Südwesten auf. Bei bis zu 6 Windstärken konnte das Team und Wettfahrtleiter Fabian Bach ideale Bedingungen auf dem Bodensee vor Immenstaad bieten. „Ab vier Wettfahrten gilt die Meisterschaft als Meisterschaft. Der eigentliche Plan war es, dieses Mindestkriterium bereits am ersten Tag zu erfüllen um den Druck herauszunehmen. Doch durch die zeitliche Verzögerung aufgrund der Flaute am Vormittag konnten wir diesen Plan leider nicht halten“, so Bach. Am Abend führte bei den Damen Stine Paeper (Hamburg) vor Birgit Harder (Kiel) und Susanne Sailer (Überlingen). Bei den Herren zeichnete sich ein Duell zwischen Sverre Reinke (Bremen) sowie Fabian Kirchhoff (Dümmer) ab, wobei sich der Belgier Mattijs Van Hooreweghe in der dritten Wettfahrt noch zwischen die beiden Norddeutschen schob. Es versprach also für die nächsten Wettfahrten spannend zu werden vor allem da die einheimischen Segler bei den ungewohnt starken Winden ihren Heimvorteil nicht voll ausspielen konnte. Die Teilnehmer aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland stellten dabei dem Bodensee als Regattarevier ein hervorragendes Zeugnis aus: „Der Bodensee ist in Norddeutschland mit dem Ruf des Flautenreviers belegt. Um so mehr freut es uns hier so gute Bedingungen vorzufinden“, so ein Teilnehmer aus Lübeck. Drei Wettfahrten konnten am ersten Wettfahrttag gesegelt werden und die Vorhersagen ließen auch für die weiteren Tage hoffen. Doch leider hielten diese nicht das, was versprochen wurde. Der Freitag und damit zweite Wettfahrttag war geprägt von Flaute. Während der angekündigte Südwestwind noch in Konstanz beste Segelbedingungen bot, wartete man in Immenstaad auf segelbaren Wind. „Sieben Stunden an Land oder auf dem Wasser auf Wind warten, ständig auf „Standby“, dass geht auch an die Substanz. Da sind die Segler am Abend fast genau so müde wie wenn sie wirklich gesegelt wären“, berichtet Bach weiter. Nur kurz waren die Segler an diesem Tag auf dem Wasser. Am späten Vormittag zeichnete sich eine Startmöglichkeit ab, doch die inkonstante Windgeschwindigkeit unter dem geforderten Minimum ließ kein Start zu, sodass die Wettfahrtleitung die Segler nach einer knappen Stunde wieder in den Hafen schickte und dabei selber bis Abends wartend auf dem Wasser blieb.
Mit einiger Sorge schauten dann auch am Abend einige Segler auf die Windprognosen für den Samstag. Die Vorhersage war gut, doch auch am Freitag kam nicht, was angekündigt war. Klassenvorsitzende Lutz Möller fasste die Stimmung zusammen: „Der Yachtclub Immenstaad hat eine super Regatta durchgeführt. Alle fühlen sich wohl und bestens aufgehoben. Und wenn es eben nicht klappt mit der vierten Wettfahrt, dann hatten wir trotzdem eine super Regatta. Die Anreise hat sich in jedem Fall gelohnt.“ So hieß es abwarten bei den Teilnehmern, die sich am frühen Abend die Freigetränke auf der Hafenmole schmecken ließen. Der Samstag startete dann auch wieder mit Sonne und warmen Temperaturen. Am Bodensee leider keine ideale Kombination für Wind. Doch am Nachmittag regte sich Hoffnung bei den Verantwortlichen: Für den Untersee wurde eine Starkwindwarnung herausgegeben. Dies veranlasste die Wettfahrtleitung ein Motorboot auf den See zwischen Hagnau und Münsterlingen zu schicken um direkt von dort eine Windeinschätzung zu erhalten. Ungläubige Gesichter dann bei den Seglern, als dann noch bei glattem See die Startverschiebung aufgehoben wurde und die Wettfahrtleitung begann die Regattabahn auszulegen. Kaum waren die Segler auf der Bahn konnte dann auch wirklich die vierte Wettfahrt bei perfekten Windbedingungen bei um die 4 Windstärken gesegelt werden. Spannend wurde es vor allem nochmals in der Startgruppe der Herren. Hier lieferten sich Tim Kirchhoff (SVH) und Sverre Reinke (WVBI) einen Zweikampf und den Titel. Die vierte Wettfahrt sollte zwischen den beiden die Meisterschaft entscheiden. Noch bis zum Vortag führte der Bremer Reinke gegen den Niedersachsen mit zwei Plätzen Vorsprung vor dem Belgier Mattijs Van Hooreweghe (Brüssel). Doch die letzte Wettfahrt entschied dann Fabian Kirchhoff, der Segler vom Dümmer, knapp für sich und ersegelte sich so seinen ersten Titel in der Europe. Reinke überholte in der Gesamtwertung noch Van Hooreweghe und wurde somit zweiter. Klarer war es da bei den Damen. Stine Paeper vom Mühleberger Segel-Club in Hamburg führte bereits nach den ersten drei Wettfahrten am Donnerstag deutlich. Die zweitplazierte Birgit Harder aus Kiel versuchte daher in der letzten Wettfahrt nochmals anzugreifen, verfehlte aber mit einem fünften Platz klar den Anschluss an die führende Paeper und wurde im Gesamtergebnis zweite vor Nadine Möller (Münster). „Wir hatten unheimliches Glück, denn genau nach Zieldurchgang stellte der Wind wieder ab. Wir haben also genau das Fenster getroffen in dem Segeln möglich war und damit für eine vollständige Meisterschaft sorgen können“ resümiert Wettfahrtleiter Fabian Bach die vierte Wettfahrt. Zur Siegerehrung und anschließenden Regattaparty im Schloss Helmsdorf konnten dann auch die Titel vergeben werden. Beste Seglerin vom Bodensee wurde Susanne Sailer (Überlingen) als drittplazierte bei den Damen und bei den Herren Lukas Müller (Immenstaad) auf dem 18. Platz. Lutz Möller, Vorsitzender der Europe Klassenvereinigung, stellte bei der Siegerehrung die hervorragende Arbeit des Yachtclub Immenstaad bei der Ausrichtung dieser Meisterschaft in den Vordergrund. Auch wenn es nur vier Wettfahrten, und damit das Meisterschafts-Minimum geworden sei, hätte sich der Yachtclub Immenstaad mit seinem Team als einer der besten Gastgeber für eine Meisterschaft erwiesen und damit die Wahl als Austragungsort in ausgezeichneter Weise bestätigt.

Alle Ergebnisse und Fotos: www.idm2012.de

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