Neues Antifouling-Handbuch 2011
21.12.2010 von IBN
Die Bewuchs-Datenbank ist in den vergangenen Jahren in Kooperation des DSV mit dem Hamburger Forschungsinstitut Limnomar entstanden, das zu den weltweit führenden Unternehmen im Bereich Fouling/Antifolung zählt. Im Menü „Wassersport“ ist dort die so genannte Bewuchs-Datenbank veröffentlicht, die umfangreich über die Bewuchsverhältnisse in verschiedenen deutschen Segelrevieren informiert und Empfehlungen für das jeweils wirksamste und umweltschonendste Antifouling gibt. In einer Produktliste sind alle zulässigen Antifoulings aufgeführt und entsprechend ihrer Toxizität in acht Kategorien unterteilt. Im Bereich Gesetzgebung sind Informationen über nationale und internationale Bestimmungen zusammengestellt.
Als sinnvolle Ergänzung gibt es das Antifouling-Handbuch ab sofort in der aktuellen Ausgabe 2011. Es enthält einen ausführlichen Ratgeberanteil mit detaillierten Informationen zu den Themen Schiffsbewuchs, Bewuchsschutz und den Prinzipien der diversen Antifouling-Systeme.
In einem zweiten Teil werden die auf dem deutschen Markt erhältlichen Antifoulingsysteme hinsichtlich Beschichtungstyp, Wirkungsprinzip, Inhaltsstoffen und empfohlenen Einsatzmöglichkeiten beschrieben. Ziel ist es, interessierten Bootsbesitzern wirksame und zugleich umweltfreundliche Verfahren zum Bewuchsschutz für das geplante Segelrevier aufzuzeigen.
Nach Inkrafttreten der EU-Biozidrichtlinie dürfen in Zukunft nur noch Antifoulinganstriche verwendet werden, deren Wirkstoffe registriert und in den Annex 1 (Positivliste) aufgenommen wurden.
Derzeit sind die nachfolgenden zehn Wirkstoffe zur Prüfung angemeldet worden:
- Tolylfluanid
- Dichlofluanid
- Kupferthiocyanat
- Kupferdioxid
- Kupfermetall
- Irgarol
- Isothiazolinon
- Zineb
- Chlorthalonil
- Zinkpyrithion
Nach aktueller Aussage des Umweltbundesamtes gibt es bei der Prüfung dieser Stoffe erhebliche Schwierigkeiten. Aus den Berichtsstaaten liegt daher bisher nur eine Beurteilung vor, obwohl die abschließende Prüfung bis Ende 2010 geplant war.
Aus diesen Gründen wurde die ursprüngliche Befristung für die Verwendung von biozidhaltigen Unterwasseranstrichen im Sportsektor vom 13.05.2010 bis zum 13.05.2013 verlängert. Die sich derzeit im Handel befindlichen Anstriche können daher noch bis zur Saison 2013 weiterhin verkauft und verwendet werden.
Neben herkömmlichen Antifoulinganstrichen gibt es Bemühungen, Anstriche auf Nanobasis zu entwickeln. Zur Wirksamkeit dieser nanobasierten Anstriche liegt eine Untersuchung des Labors für limnische, marine Forschung „Limnomar“ im Auftrag des Umweltbundesamtes vor (Texte 40/2010, Umweltbundesamt) vor, in der unter anderem auch Produkte für den Sportbootsektor kurz beschrieben werden.
Die Untersuchung kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass die Wirksamkeit der ersten Generation der Nanoprodukte für den Sportbootbereich nicht ausreichend ist und nicht als Ersatz für die biozidhaltigen Unterwasseranstriche dienen kann. Es sind jedoch sehr viele Produkte in der Entwicklung, sodass mit einer Verbesserung der Wirksamkeit gerechnet werden kann.
Die Internationale Wassersportgemeinschaft Bodensee hat zudem praktisch alle Unterwasserfarben auf ihre Inhaltsstoffe hin unter die Lupe genommen und eine Liste mit für den Bodensee geeigneten Unterwasserfarben zusammengestellt. Diese Liste enthält nur Unterwasserfarben, die frei von Triazine, Tolyl- und Dichlofluanid, Zineb sowie Pyrithionzink und Pyrithionkupferund sind und sich nicht nachteilig auf das Gewässer auswirken. (http://www.iwgb.net/merkblatt.html)